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Mörderische Diagnose

Die Tötung behinderter Kinder bis zur Geburt ARD, März 1999, 23:00 Uhr, 45 Min Stiftungspreis der Stiftung Ja zum Leben 2000 IPPNW-Preis "Medizin und Gewissen" 2001
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Mörderische Diagnose
Die Tötung behinderter Kinder bis zur Geburt
Autorin: Silvia Matthies
ARD, März 1999, 23:00 Uhr, 45 Min.

IPPNW Medizinpreis „Medizin und Gewissen“ 2001
Stiftungspreis der Stiftung Ja zum Leben 2000

 


KRITIKEN
Frankfurter RundschauARD Programmbeirat

Frankfurter Rundschau 20.03.1999

Die Kritik

Mörderische Diagnose (ARD)

Gut belegt

Der Titel unterscheidet sich im reißerischen Ton kaum von den unzähligen Krimiserien, die den lieben langen Abend auf diversen Kanälen  ausgestrahlt werden.
Glücklicherweise hält der Titel nicht, was der Inhalt verspricht. Silvia Matthies hat sich wieder einmal mit einem brisanten medizin-ethischen Thema befasst und seine Auswirkungen auf das gesellschaftliche zusammenleben beleuchtet. Diesmal ging es um die sogenannten Spätabtreibungen von behinderten Föten. Denn mit der Gesetzesänderung zum Schwangerschaftsabbruch kann heute praktisch bis zum letzten Tag vor der Geburt abgetrieben werden. Ein Problem, das viele Politiker bei der Erarbeitung der Gesetze nicht gesehen haben – oder nicht sehen wollten.
Matthies zeigt in ihrem Beitrag eindringlich, in welche Konflikte Eltern, aber auch Ärzte geraten und wie sich in der Gesellschaft ein zunehmend inhumanes Klima gegenüber behindertem Leben breit gemacht hat. „Die vorgeburtliche Rasterfahndung“ führt dazu, belegt Matthies, dass die „Existenz behinderten Lebens nicht mehr erwünscht ist.“
Die Autorin führt zugleich vor, dass diese Tendenz zur Selektion nicht normgerechten Lebens verschiedene Ursachen hat. Sie ist begründet in dem Wunsch vieler Eltern, ein makelloses Kind zu bekommen; in dem Streben der Industrie, den Markt für vorgeburtliche Tests auszuweiten: in der Sicht von zahlreichen Medizinern, kein behindertes Kind zuzulassen; in Politikern, die die Augen verschließen und nicht zuletzt in Gerichtsurteilen, die die Geburt behinderter Kinder als „vermeidbaren Schaden“ bezeichnen.
Dabei, das macht Matthies klar, ist dies erst der Anfang. Mit der zunehmenden Entschlüsselung der Gene wird der Mensch immer mehr Wissen darüber erhalten, welche Krankheitsanlagen er besitzt, und er wird in vielen Fällen voraussagen können, wann ein Mensch in seinem Leben an einer Krankheit leiden wird. Mit Vorsorge hat dies meist  wenig zu tun, denn die Therapie heißt oft Abtreibung. Es geht also, unterstreicht Silvia Matthies, um Selektion. Der Verdienst der Autorin ist es unzweifelhaft, auf solche den humanen Bestand unserer Gesellschaft gefährdende Tendenzen aufmerksam zu machen. Denn sie weist schlüssig nach: Wir befinden uns zur Zeit mitten drin in einer neuen Debatte um lebensunwertes Leben.
Michael Emmrich

 

Eine Kopie der Kritik, wie sie in der Zeitung erschienen ist liegt vor und kann gerne per E-Mail bei Silvia Matthies angefordert werden.

Protokoll der 429. Sitzung des Programmbeirats für das Deutsche Fernsehen/ARD (30./31.März 1999, Saarbrücken)

Mörderische Diagnose

Tötung behinderter Kinder bis zur Geburt

Film von Silvia Matthies

(BR, Donnerstag, 18.März 1999, 23.00 Uhr)

Dieser Film machte trotz gewisser Mängel betroffen, weil er in so eindrücklicher Weise die rechtlichen Möglichkeiten aufzeigte, wie bei missgebildeten Kindern, die aller Wahrscheinlichkeit nicht lebensfähig sind oder zur Dauerbelastung für die Eltern werden können, bis zur Geburt abgetrieben oder die Tötung im Mutterleib durchgeführt werden darf.

Er arbeitet das Thema gründlich und umfassend auf. Von Einigen wird die Schilderung des Fetozids, das heißt die Tötung des Fötus im Mutterleib kritisch hinterfragt. Eine verbale Schilderung der Verfahren hätte möglicherweise ausgereicht. Die Deutlichkeit der Schemazeichnungen oder der Ultraschallbilder erscheint anderen jedoch im Hinblick auf die Problematik vertretbar.

Die Schlussfolgerung des Beitrages ist die einzig richtige: hier muss der Gesetzgeber umgehend nachbessern.

 

Eine Kopie des Protokolls liegt vor und kann gerne per E-Mail bei Silvia Matthies angefordert werden.
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